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7) Zusammenfassung der Fachliteratur ...
So, Telepathie gibt es also ? Mal sehen, was die moderne Wissenschaft dazu zu sagen hat (an dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass ich ausschließlich die internationale Datenbank für medizinische und psychologische Veröffentlichungen verwendet und alle parapsychologischen u.ä. Schriften ignoriert habe).
Die nach den in der Medizin üblichen wissenschaftlichen Standards ( n ? 50, reproduzierbare Ergebnisse, statistische Analyse mit Suche nach signifikanten Abweichungen etc.) durchgeführten Studien tendieren eigentlich eher dazu dieses angebliche Phänomen auf soziopsychologische Gegebenheiten und so altbekannte Werte wie Charisma und Empathie zurückzuführen (Donovan, 1998). Auch der Grad der Vertrautheit (und der sexuellen Zufriedenheit in einer Beziehung) zwischen den Versuchspersonen und das Geschlecht (Frauen sind sensibler als Männer) haben Einfluß auf die Fähigkeit die Gedanken anderer akkurat zu lesen. (Thomas & Fletcher, 2003).
Es existiert eine Theorie, die besagt, dass die Produktion paranormaler Phänomene durch die Existenz geomagnetischer Felder moduliert werden kann. Das hat man untersucht, indem man Testpersonen komplexen magnetischen Feldern aussetzte. Tatsächlich ergab sich unter dieser Versuchsbedingung eine höhere Trefferquote, sodass man davon ausgehen kann, dass die experimentelle Veränderung elektroenzephalographischer Korrelate der bewussten Wahrnehmung durch die das ganze Gehirn umfassende Applikation schwacher, gegen den Uhrzeigersinn gerichteter magnetischer Felder solche Phänomene produzieren kann. (Booth et al., 2002). Oder einfacher gesagt: steckt man den Kopf einer normalen Person in eine Trommel, die eine magnetisches Feld aufbaut, beeinflusst das jene elektrischen Übertragungen des Gehirns, die für den Aufbau des Bewusstseins zuständig sind (wo auch immer die sich befinden mögen, sicher ist sich da bis heute niemand, wahrscheinlich ist es übrigens ein hochkomplexes neuronales Netzwerk, an dem diverse Zentren beteiligt sind) und führt zu den gewünschten Resultaten, nämlich dass der eine erraten kann, welches Zeichen der andere auf einem Kärtchen sieht. Dabei fungiert das Bewusstsein aber auch gleichzeitig als eine Art Isolator gegenüber den unzähligen Stimuli, denen das Gehirn auf diese Art und Weise ausgesetzt ist, sprich: es wehrt sich dagegen von Informationen überflutet zu werden (Persinger et al., 2002).
In letzter Zeit fokusiert die Aufmerksamkeit mehr auf das sogenannte "distant healing", medizinische Behandlung durch Gedankenkraft (v.a. von Hautwarzen). Hier scheinen sich einige Erfolge gezeigt zu haben, die nicht mehr nur zufällig sein können. Die durchgeführten Untersuchungen konnten die Effekte des Phänomens jedoch nicht objektivieren (Koopman & Blasband 2002), sodass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine zufriedenstellenden Aussagen vorliegen.
Kurz und gut: die moderne Medizin ist sich nicht einmal sicher, ob Telepathie überhaupt existiert, oder wie man die teilweise beobachteten Phänomene eines "Gedankenlesens" genau definieren soll. Neben persönlichen Faktoren scheinen elektromagnetische Felder von Bedeutung zu sein, aber dies ist natürlich eine künstlich im Labor erzeugte Situation und nicht alltagstauglich - man kann zur Telepathie befähigte Individuen wie Ralph Common (laut Statistik wäre ja eigentlich eher seine Schwester prädestiniert gewesen) schließlich schlecht die ganze Zeit mit einer Haartrockenhaube herumlaufen lassen, die rotierende Magnetfelder erzeugt. Zumal es dann wahrscheinlich wäre, dass sein Bewusstsein sich durch gezieltes Ausblenden der zusätzlichen Informationen vor der Datenüberflutung und letztlich dem Wahnsinn schützen würde.
1) Donovan, J.M., Percept Mot Skills 1998, August; 87 (1): 131 - 146
2) Thomas, G & Fletcher, G.J., J Pers Soc Psychol 2003 Dec; 85 (6): 1079 - 1094
3) Koopman, B.G. & Blasband R.A., Altern Ther Health Med 2002 Jan - Feb; 8 (1): 100 - 101
4) Booth, J.N., Charette J.C. & Persinger, M.A., Percept. Mot. Skills 2002 Oct; 95 (2): 555 - 558
5) Persinger, M.A., Cook, C.M. & Tiller S.C., Perecpt. Mot. Skills 2002 Oct; 95 (2): 531 - 543
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Beitrag von:
DR. ESTHER
BREADSHAW
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02-08-2004
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