1) Die Legende des Kukulkan ...
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oder Quetzalcoatl, des indianischen Windgottes, der in praktisch allen präkolumbianischen Kulturen Mesoamerikas von den Mayas in Yucatan über die Totonaken an der Golfküste bis zu den Azteken im Hochland verehrt wurde (und bemerkenswerter Weise keine Blutopfer forderte), ist relativ bekannt. Man stellte ihn als eine gefiederte Schlange dar, als einen Schmetterling oder auch durch geometrische Zeichen in der Form einer mehr oder weniger quadratisch zurechtgebogenen Büroklammer.
"Sie sind Gott, Lehrer, Arzt, Vaterfigur –
alles in einem für die Mayas und die Tolteken.
Man nennt SieKukulkan, Quetzalcoatl oder Kukumatz.
Sie sind Itzamná, der Gott des Feuers
und Chac der Regengott (...)" –
"Sie sind der Schöpfer der Maya-Kultur.
Lassen Sie Ihre Kinder nicht im Stich ..."
(Begegnung mit der Gottheit aus dem All)
Es war geweissagt worden, dass Kukulkan eines Tages auf einem Schlangenfloß aus dem Osten zurückkehren würde, um den indianischen Völkern in ihrer Bedrängnis beizustehen. Und damit sind wir schon bei der Conquista Mexikos. 1519 richtet der cubanische Gouverneur Diego de Velazquez eine Flotte aus. Kommandeur wurde Hernán Cortés, ein spanischer Müllerssohn und Neusiedler auf Cuba, der dort sein Glück als Farmer gemacht hat, sich mittlerweile aber ein wenig langweilt und Lust auf Abenteuer und Gold hatte. Am 21.04.1519 landete er in der Nähe des heutigen Veracruz.
Natürlich hörte auch der aztekische Herrscher Mocetzuma im Inneren des Reiches von der Ankunft der bärtigen Männer und nun kam es zum berühmten und faszinierenden Zusammenspiel einiger dramatischer Faktoren. In den Legenden der Azteken wurde genau für diesen Zeitpunkt die Rückkehr der Götter unter Führung von Quetzalcoatl vorausgesagt. Und es wurden Vorzeichen beschrieben, die in den 10 zurückliegenden Jahren von den Priestern und Bewohnern Tenóchtitlans genauso beobachtet wurden, Vögel sollten in bestimmten Formationen fliegen, ein Komet sollte gesichtet werden, ein Kind mit zwei Köpfen würde geboren werden, eine Frau würde in Vollmondnächten am Wasser weinen, ohne dass ein Mensch sie je zu Gesicht bekam etc. Moctezuma wartet also geradezu auf das Eintreffen dieser Götter, noch bevor Hernan Cortes einen Fuss auf mexikanischen Boden gesetzt hat.
Noch dazu war mal wieder das unheilvolle 52ste Jahr der indianischen Zeitrechnung nahe und man mußte mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diesmal die Welt der Azteken zerstört werden würde (laut der Legende war es bereits 4mal passiert und konnte jederzeit wieder geschehen). Es wurde ein Kampf der Götter und der Azteken prophezeit und dummerweise kann sich Moctezuma nicht sicher sein, ob diese weißen, bärtigen, vollkommen andersartigen Männer in ihren Rüstungen nun Götter waren, die gekommen sind, um ihm bei der Verteidigung seiner Welt zu helfen oder um deren Zerstörung einzuleiten.
"Haben die Mayas uns nicht erzählt, dass sie die Götter zurück erwarten?"
(Prof Bailey hatte Kontakt mit der Vergangenheitl)
Konkret hieß es in den aztekischen Chroniken, dass: "die Weisen vorhersagten Quezatlcoatl würde in einer anderen Gestalt zurückkehren und die Söhne jener, die sie mitbringen würden, wären sehr anders als wir (die Azteken), stärker und mutiger, mit anderen Trachten und Kleidern und sie würden geschlossen reden, sodass wir sie nicht verstehen könnten, und sie würden kommen und diese Erde regieren und beherrschen, die seit Anfang der Zeit die ihre ist." Das passt natürlich wie die Faust aufs Auge.
Der Rest der Geschichte ist bekannt, die aztekischen Weissagungen behielten recht, Tenóchtitlan fiel, Moctezuma wurde ermordet, sein Nachfolger Cuhautémoc floh nach Honduras und wurde dort von Cortés erst gefoltert und dann hingerichtet, die Indianer Mesoamerikas wurden unterdrückt und versklavt, verloren den Glauben an ihre Götter und starben wie die Fliegen (die Inquisition, die Zwangsarbeit, Seuchen, Mangelernährung und kollektive Selbstmorde kosteten > 80 % das Leben).
So viel zu der Rache des Gottes ...
"Er soll einen Bart gehabt haben." – "Ich habe noch keinen Maya mit Bart gesehen."
– "Eben. (...) Wir wissen auch, dass er das Rad kannte."
(Senor Moreno referiert für Peter über Quetzalcoatl)
Was viele nicht wissen ist, dass es tatsächlich einen Fürsten namens Kukulcán gab, zumal die historische Persönlichkeit teilweise mit dem schon lange zuvor verehrten Gott verschmolz. Diego de Landa war ein Franziskanermönch, der 1549 nach Yucatan kam und sich bald als ebenso guter und sprachbegabter Beobachter wie auch als Sozio- und Anthropologe erwies (das hielt ihn allerdings nicht davon ab alle indianischen Codices, die ihm in die Hände fielen, zu verbrennen und seine eigenen auto de fes zu feiern). Seine »relacion de las cosas de Yucatan« ist Grundlage der modernen Mayaforschung und dort schreibt er von einem Fürsten der Yzae (oder Itzá, einem aus dem Gebiet der Azteken stammenden Volk, dessen Ursprünge nicht gänzlich gesichert sind), die das Zeremonialzentrum von Chichen Itza gründeten.
"Sagen Sie doch schon, Senor, in welcher Zeit befinden wir uns?"
– "Etwa 550 bis 600 n.Chr. ..." (Im Buch: 1200 n.Chr.)
(Maureen ist neugierig, was Moreno herausgefunden hat)
Dieser Fürst sei aus dem Westen gekommen und habe weder Frau noch Kinder besessen. Nach der Rückkehr in seine Heimat sei er im Gebiet der Mexica (= Azteken) für einen Gott gehalten und als Quetzalcoatl verehrt worden. Und auch in Yucatan habe man ihn für einen Gott und großen Republikaner gehalten.
Quetzalcoatl habe seine Hauptstadt Mayapán nach dem Vorbild Chichen Itzas in der Nähe des heutigen Mérida erbaut und der Haupttempel sei ihm selbst gewidmet gewesen. Während seiner Herrschaft habe Frieden und Freundschaft geherrscht und als er auf dem gleichen Weg, den er gekommen war, zurückkehrte, sei es zu Machtkämpfen und innerpolitischer Instabilität gekommen.
Daraus entstand die Legende des gütigen Fürsten, der in schlechten Tagen zurückkehren und sein Volk retten würde, vergleichbar der bei uns so beliebten Barbarossa-Sage.