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28) Ich denke...
... wir lassen die Rolle des Begleiters zu sehr ausser Acht, der meiner Meinung nach viel mehr von einer grauen Eminenz hat, als Bordon.
Um mal die Phantasie spielen zu lassen (und Bondurkans bisherigen Gedankengängen zu folgen). Was, wenn wir in die Vergangenheit der Weganer zurückkehren. Woher kommen sie ? Offensichtlich sind sie ja humanoid. Wie wäre es mit dieser Variante:
Ein mächtiges, aber degeneriertes Volk ist in vorbiblischen Zeiten bis zur Erde vorgedrungen auf der Suche nach "Arbeitssklaven" und hat festgestellt, dass die Terraner die optimalen Voraussetzungen haben, um sich an das Leben auf dem anderen Planeten anzupassen. Sie haben die Terraner entführt und als eine Art intergalaktische Fellachen auf der Wega angesiedelt.
Kontrolliert wurden diese unfreiwilligen Siedler wie in den meisten primitiven Gesellschaften von einem religiösen Oberhaupt, einem Art Schahmanen. Doch dem wurde von den Außerirdischen ein Aufpasser zur Seite gestellt, ein "Begleiter" eben, der als Kontrollorgan der "Arbeitgeber" auf der Wega fungierte. Im Laufe der Jahrhunderte kam es zu einer zunehmenden Vermischung der religiösen Oberschicht und des langsam entstehenden Adels mit den außerirdischen Kontroll- und Beobachtungstrupps, die man auf die Wega abkommandiert hat, um die Lieferung von landwirtschaftlichen Produkten und den reibungslosen Ablauf des Geschehens zu garantieren (eventuell nicht auf "natürlichem" Weg sondern durch genetische Versuche, die die Außerirdischen durchführten, um einen Weg zu finden die Widerstandsfähigkeit der Menschen für sich zu nutzen. Allerdings boten sich die "Versuchsmenschen" freiwillig an, sie sahen ihre "Opferung" als eine Art religiöse Zeremonie, die ihnen und ihren Familien Ehre bringen würde und den Göttern gefiel). Es entstand dadurch ein zwei-Kasten-System: die gebildeten "Hybriden", die Wissen, Macht und Religion in Händen halten und die einfachen "Fellachen", die sich nur um ihre alltäglichen Aufgaben kümmern und tun, wie ihnen geheißen wird.
In der Zwischenzeit ist die außerirdische Rasse durch Krankheiten etc. praktisch ausgestorben. Nur noch ein letzter junger Mann, der letzte Begleiter, wurde durch seinen Aufenthalt auf der Wega von Seuchen etc. verschohnt, doch auch er leidet schon an den genetischen Aberrationen, die durch die massive Degeneration seines Volkes verursacht werden und die seinen Tod bedeuten würde, ließe er sich nicht hin und wieder in einer Medizinkapsel behandeln.
Mit dem Aussterben der außerirdischen Rasse ist zunächst viel Wissen verloren gegangen. In vielen Bereichen gibt es nur noch ganz ungenaue Informationen, die schon fast in den Bereich der Sagen und Legenden gehören. So heißt es z.B., daß die Weganer von einem fernen grünen Planeten abstammen, aber so richtig glaubt das eigentlich niemand mehr.
Dann beginnt ein eigener wissenschaftlichen Renaissance. Die Weganer entwickeln aus eigener Kraft Raumschiffe. Auf einmal ist es möglich viele der alten Glaubenssätze zu überprüfen. Aber es ist auch gefährlich - denn was, wenn sich dabei Fakten zeigen, die die religiösen Grundsätze der Weganer in Frage stellen ? Was wäre z.B., wenn sich nun herausstellt, daß der Herkunftsplanet gar nicht wie immer kolportiert die eigentliche Heimat aller "göttlichen" ist, zu dem sie nach ihrem Tod zurückkehren, um dort in absoluter Macht zu herrschen, ohne zu altern oder zu sterben ?
Zu dieser Zeit ist Drapondur geistlicher Führer der Weganer. Er will kein Risiko eingehen und entschließt sich dazu selbst auf die Erde zu fliegen - einem Forscherteam, das eventuell unangenehme Wahrheiten herausfindet und in der weganischen Bevoelkerung verbreitet, kann er eine so heikle Mission nicht anvertrauen. Also fliegt er selbst und geht bewußt alleine nach Sodom - mit den bekannten Folgen. Nach dem Verschwinden Drapondurs kommt es zu Unruhen auf der Wega. Der "Begleiter" versucht für Ruhe und Frieden zu sorgen. Ein junger, ehrgeiziger Priester namens Bordon, Angehöriger einer kleinen Splittergruppe von Intelektuellen, denen die Rolle des "Begleiters" ein Dorn im Auge ist, gewinnt zunehmend an Einfluß. Es gelingt ihm sich hochzuputschen und eine Position zu erlangen, die der Drapondurs vergleichbar ist - jedoch nicht die selbe, denn der oberste Priester muß von seinem Vorgänger ausgewählt werden und kann sich nicht selbst auf den Thron setzen.
Im weiteren Verlauf stirbt der Begleiter. Wie genau, das weiß niemand, aber es wird gemunkelt, daß Bordon seine Finger im Spiel hat. Kein Wunder, ihm kann es ja eigentlich nur recht sein, wenn sein Konkurrent weg ist. Außerdem hört er auf einem auf zu altern (hierzu siehe Erklärung von Bondurkan), was die Bevölkerung doppelt mißtrauisch macht.
Diese Entwicklung ist zu extrem für die weganische Gesellschaft. Die Armee putscht und stellt sich gegen Bordon und seine Gesinnungsgenossen. Diese Priesterkaste ist immer noch zu mächtig, als daß man es wagt sich tatsächlich an ihnen zu vergreifen, doch die Armee setzt sie unter Hausarrest, bzw. legt ihnen nahe ins Exil zu gehen und nimmt ihnen die Exekutive ab.
Gleichzeitig kommt es zu einer Spaltung innerhalb der religiösen Führerschaft. Einige Traditionelle führen die alten Riten stellvertretend für Drapondur fort, da es nach dem Verschwinden Drapondurs nie wieder einen Nachfolger für den Posten des obersten Priesters gibt (schlicht und einfach deshalb, weil der diesen Nachfolger selbst auswählen und segnen muß) und bezeichnen sich als die einzig wahren Führer. Bordon und seine Gruppe nehmen das nicht hin, bringen eine große Anhängerschaft hinter sich und beginnen einen Untergrundkrieg. Es folgen Jahrhunderte blutigster Religionskriege, die schließlich in einer Patt-Situation enden, zumal Bordon mit den Jahren realistischer, aber auch desillusionierter geworden ist. Er wird seine Ideen nie aufgeben und will die Kirche reformieren, aber er bedauert das Unheil, das er damit über sein Volk gebracht hat.
Zu der Zeit, als die Menschen auf die Weganer stoßen, beschränkt er sich darauf durch ein kompliziertes Intrigengeflecht die Fäden zu ziehen, allerdings nicht als Berater der Regierenden, wie die grauen Emminenzen der europäischen Geschichtsschreibung, sondern als äußert mächtiger und einflußreicher Mann, der außerhalb der Herrschaftsstrukturen steht.
Wäre das nicht eine Variante ?
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Beitrag von:
DR. ESTER BREADSHAW
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05-09-2004
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